CHRISTBAUMSCHMUCK
Einfache Leute konnten sich keine kostbaren Dinge leisten. Sie bastelten Baumschmuck aus Naturmaterialien. Diese Ideen wurden dann industriell verwertet. Zum Beispiel in Sebnitz mit glänzenden Metallfäden; in Dresden mit geprägtem und gepresstem Karton (Pappe).
Die ersten Christbaumkugeln (Biedermeier) waren sehr dickwandig. Die geringe Hitze einer Öllampe ließ nur solche Objekte zu. Zwei Dinge waren hilfreich: Robert Bunsen entwickelte in Heidelberg den "Bunsenbrenner" und etwa zeitgleich entstand in Lauscha eine Gasfabrik. Dadurch konnten ab 1867 in Lauscha mit der regulierbaren Gasflamme dünnere Glasformen hergestellt werden. Diese sind zum Inbegriff von Christbaumschmuck geworden.
In Gablonz erzeugte man schon Mitte des 18. Jahrhunderts künstliche Edelsteine, um daraus Bijouteriewaren herzustellen. Dies war die Grundlage des typischen Gablonzer Christbaumschmucks aus Glasstäben und aus verspiegelten Perlen.
So wie man zuvor kleine kandierte Früchte in Miniatur-Weidenkörbe legte, so nahm man nun die in Gablonz aus Glasperlen erzeugten Körbe, um ebenfalls Süßigkeiten hineinzutun. So hingen sie am Christbaum.
Weltweit unter Sammlern besonders begehrt:
Dresdener Pappe (geprägter und gestanzter Karton, mit Buntpapier/Fischsilber bezogen), leider sehr fragil: Hier ein Schwan von 1880.
Nicht so alt und weniger wertvoll, dafür sehr originell: Russische Pappe; besonders Kinder lieben die lustigen Tierfiguren:
Neben Lauscha und Gablonz ist auch Sebnitz (in der Sächsischen Schweiz) ein wichtiger Ort für frühen Baumschmuck. Ursprünglich als Abfallprodukt entstandene Metallspäne wurden als glitzernde "leonische Drähte" mit unterschiedlichsten Objekten zu Baumschmuck verwandelt:
Besonders edel: Um 1800 war Sebnitz als Hersteller von Papier-Kunstblumen-Arrangements an bedeutende Häuser bekannt. Mit Metalldrähten und Papier ist dort auch figuraler Baumschmuck entstanden; hier eine Schäferin aus der Biedermeierzeit: